Dissertationen
Promotion am Institute for Medical Humanities (IMH) Bonn
Der Querschnittsbereich „Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ (GTE) bzw. die „Medical Humanities“ bieten den Studierenden der Humanmedizin und der Zahnmedizin mannigfaltige Möglichkeiten einer Promotion zum Dr. med. bzw. Dr. med. dent.
Im Folgenden erfahren Sie, woran Sie bei uns forschen können, welche Kompetenzen für eine Promotion in unserem Fach notwendig sind und wie Sie diese – falls noch nicht vorhanden – erwerben können.
1. Forschungsthemen
Es ist wichtig, dass Sie von der Fachexpertise vor Ort profitieren und eine exzellente Betreuung genießen. Umgekehrt ist es auch für die betreuenden Dozent*innen motivierend und bereichernd, wenn Doktorand*innen an Themen forschen, die mit den Forschungsschwerpunkten der Einrichtung verknüpft sind.
Machen Sie sich also zunächst ein Bild des Forschungsprofils unseres Institutes. Das Spektrum unserer Expertise umfasst die drei Bereiche Geschichte, Theorie bzw. Philosophie sowie Ethik der Medizin gleichermaßen. Die laufenden Forschungsprojekte und unsere Publikationen geben Ihnen detailreiche Informationen über die Fragen, mit denen sich die am Institut Forschenden und Lehrenden befassen.
> https://www.medhum.uni-bonn.de/de/forschung
> https://www.medhum.uni-bonn.de/de/team
2. Grundlegende Kompetenzen für eine Promotion am Institute for Medical Humanities
In den Medical Humanities (GTE) wird geisteswissenschaftlich ausgerichtete Forschung an der Medizinischen Fakultät praktiziert. Während des Medizinstudiums kommen Studierende sowohl im vorklinischen als auch im klinischen Studienabschnitt mit den Medical Humanities in Berührung. Wahlfachseminare zu verschiedenen Themen (Epistemologie der Medizin, Medizingeschichte, Medizinethik) werden im vorklinischen Studienabschnitt angeboten, während der Querschnittsbereich „Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ im ersten klinischen Semester zu absolvieren ist. Eine umfassende Orientierung findet im Rahmen der GTE-Vorlesung und der GTE-Seminare statt, in denen Wissen zu den ethischen und epistemischen Dimensionen der Medizin in ihrer historischen Genese und ihren aktuellen Entwicklungen vermittelt wird.
Voraussetzungen für eine geisteswissenschaftlich ausgerichtete Forschungsarbeit in unserem Querschnittsbereich sind das Beherrschen von Methoden und das Aneignen von zusätzlichen Kompetenzen bezüglich des historisch-kritischen Arbeitens im Kontext geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung. Diese Kompetenzen können wie folgt erworben werden:
a) durch ein zweites Studienfach, parallel zur Medizin oder zur Zahnmedizin (z.B. Philosophie, Theologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Ethnologie, Anthropologie, Politikwissenschaft, Soziologie).
Oder alternativ, wenn a) nicht gegeben oder möglich ist:
b) durch Belegung von Veranstaltungen außerhalb des Medizin- oder Zahnmedizinstudiums, die Ihnen die Möglichkeit geben, die oben erwähnten Methoden und Kompetenzen geistes- bzw. sozialwissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen. In Absprache mit den Dozent*innen wählen Sie mindestens eine Vorlesung und zwei Seminare aus den unter a) genannten Fächern und gestalten so Ihr individuelles Portfolio.
Obligatorisch für alle angehenden Doktorand*innen – ob mit zusätzlichem Studienfach oder mit individuellem Portfolio – ist der Besuch der Lehrveranstaltung „Wissenschaftliches Arbeiten“ am Universitätsklinikum Bonn (mehr Informationen unter https://www.medfak.uni-bonn.de/de/fakultaet/karrierewege/nachwuchsfoerderung/dr-med-dr-med-dent).
Nach der Absprache mit den betreuenden Dozent*innen zur Definition eines individuellen Dissertationsthemas und vor Abschluss eines Doktorand*innenvertrags müssen die Teilnahme an den unter b) genannten Veranstaltungen bzw. das Studium eines unter a) genannten Faches nachgewiesen werden.
3. Während der Promotion
Für alle angemeldeten Doktorand*innen sind verpflichtend:
a) Teilnahme an einem vom IMH angebotenen Wahlfachkurs (Vorklinik/Klinik). Zahnmediziner*innen besuchen als Gäste die kurrikularen GTE-Vorlesungen und GTE-Seminare
b) Teilnahme am regelmäßig stattfindenden Doktorand*innenkolloquium
c) Teilnahme an den von der Fakultät angebotenen Veranstaltungen im Rahmen des strukturierten Promotionsprogramms (siehe https://www.medfak.uni-bonn.de/de/fakultaet/karrierewege/nachwuchsfoerderung/dr-med-dr-med-dent)
d) Regelmäßige individuelle Gespräche mit der Betreuerin bzw. dem Betreuer
e) Teilnahme an weiteren Veranstaltungen des IMH (Workshops, Tagungen, Kolloquien)
Durch die Erfüllung der genannten Anforderungen sind die Voraussetzungen gegeben, um die methodischen Herausforderungen einer Dissertation am Institute for Medical Humanities meistern zu können.
Weitere generelle Informationen zum Promovieren am Universitätsklinikum Bonn befinden sich unter folgendem Link:
https://www.medfak.uni-bonn.de/de/fakultaet/karrierewege/nachwuchsfoerderung/dr-med-dr-med-dent
Ansprechpartner*innen:
Prof. Dr. phil. Dr. rer.med. habil. Mariacarla Gadebusch Bondio
Laufende Promotionsprojekte
- Emilia Lehmann (Patientenpartizipation im Kontext von HIV/AIDS)
- Gabriele Heuser (Palliativbehandlungen in der Veterinärmedizin)
- Paula Albrink (Der Bund Deutscher Ärztinnen und sein Bezug zur zeitgenössischen deutschen Frauenbewegung (1924-1932))
- Franziska Flatten (Orphan Drugs als Therapie von Seltenen Erkrankungen am Beispiel der Muskeldystrophie Typ Duchenne)
- Lukas Melsheimer (Das Phänomen des Todes und der Angst vor dem Tod in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für die moderne Medizin)
Ko-Betreuungen
- Milena Rabe (Psychosomatik / Medizinethik)
- Phillip Roth (Wissenschaftssoziologie / Medizingeschichte)
Abgeschlossene Promotionen (ab 2017)
- Maria Marloth, „Die Rolle des Zweifels in der Theorie der Medizin“, 2017 abgeschlossen
- Georg-Benedict Brand, „The Origins and Development of Roger J. Williams' Concept of Biochemical Individuality“, 2024 abgeschlossen
- Eva-Maria Hofer, „'Als wären sie wach...': Medizinische und kulturelle Dimensionen des Schlafwandelns in der Vormoderne“, 2024 abgeschlossen